Ein KÜNSTLERHAUS BERLIN existierte bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bei der Galerie Hinrichsen als Ausstellungsort und Begegnungsstätte für die bildende Kunst. Zahlreiche Maler, Grafiker und Bildhauer kamen hier zusammen und zeigten ihre Werke. Während der Naziherrschaft bestand dieses KÜNSTLERHAUS BERLIN zwar nominell fort, doch die Gleichschaltung und "Arisierung" der Kunst machten die freie Auseinandersetzung ideologisch unabhängiger Künstler unmöglich. Der Krieg und die folgende Teilung Deutschlands unterbrachen endgültig die Kontinuität dieser Tradition.

1990 knüpften der Maler Paul Corazolla und der Dominikanerpater Eckart Deutsch mit einer Neugründung des KÜNSTLERHAUS BERLIN wieder an den Anfang an und machten es erneut zu einer freien Stätte der bildenden Kunst und der Künste überhaupt. Ausstellungen, Konzerte, Gespräche, Literaturwerkstatt und Begegnungen bildeten den Schwerpunkt der Arbeit. Seine Räume fand das KÜNSTLERHAUS BERLIN in dieser Zeit zunächst in der Oberen Galerie und in der Galerie am Lützowplatz. Ende der Neunziger Jahre zog es in die Chausseestraße 128 in Berlin-Mitte und war damit Teil der nach der Wiedervereinigung rasch neu entstehenden Kunstszene im Scheunenviertel.

2001 übernahm Bernward Konermann die Leitung des KÜNSTLERHAUS BERLIN. Bildende Kunst, Musik und Literatur konnten durch die Bereiche Film, Tanz und Theater erweitert werden. In zahlreichen Kooperationen mit Botschaften und nationalen wie internationalen Institutionen wurden hochrangige Künstler, Wirtschaftsfachleute und Politiker zusammengebracht, Ausstellungen, Vorträge, Film-, Theater-, Musik- und Tanzaufführungen produziert, hochwertiges Kindertheater vorgestellt, sowie literarisch-kulinarische und musikalisch-kulinarische Performances veranstaltet. In fröhlicher Pionierarbeit war das KÜNSTLERHAUS BERLIN so ein ernsthaftes, lebendiges und abwechslungsreiches Labor des geistigen und kulturellen Forschens.

Hans-Dietrich Genscher sprach mit Wladyslaw Bartoszewski über ihre Begegnungen mit Papst Johannes Paul II.
Youssef El Tekhin aus Damaskus und Anne-Lisa Nathan aus Paris sangen gemeinsam von ihrer religiösen Sehnsucht in Talmud und Koran.
Beate Gatscha und You Ki verbanden Elemente des japanischen Noh mit zeitgenössischem Tanz.
Michael Jastram und Frank Heckel zeigten archaische Bronze-Skulpturen und impressive fotografische Arbeiten. Maria Schleiner und Jens Reulecke überraschten mit ungewöhnlichen Installationen.
Sonja Kandels verband mit Ali Keita aus Mali und Samba Sock aus dem Senegal Elemente des Modern Jazz mit afrikanischen Rhythmen. Eric Mentzel aus Oregon (USA) lehrte Lieder und Antiphone von Hildegard von Bingen. Sibylle Munke vermittelte in der Ikonenwerkstatt griechisch-russische Maltraditionen mit ihrer zeitlosen Spiritualität. Kammersänger Peter Maus gab Schubertiaden. Lothar Romain erläuterte Giottos Bilderwelt.

Schließlich lasen und spielten Schauspieler wie Patrick von Blume, Miriam Goldschmidt, Walfriede Schmitt, Dominik Bender, Thomas Fedrowitz, Hans Peter Hallwachs, Ulrich Hoppe, René Ifrah, Stephan Korves, Stephan Lohse, Ulrich Matthes, Ann Vielhaben, Erich Schwarz, Manfred Eisner, Karl-Heinz Barthelmeus u.a. Texte von Abraham, Moses, Jesus, Mohammed, Wilhelm von Tyrus, Theodor Herzl, David Ben Gurion, Gamal Abd Al-Nasser, Ariel Sharon, Al-Haadsch Abu Ahmad, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Eduard Mörike, Joseph von Eichendorff, Samuel Beckett, und und und ...

Auch Gert Anklam, Britta Schönbrunn, Gislinde Strunz, Christian Schmidt, Brigitte Hammer, Hans-Dieter Schmidt, Christian Winter, Martina und Martin Ludwig, Martin Kämpchen, Michael Speier, Vera Fradkina-Claus, Iris Artajo und viele andere mehr prägten mit ihrer Kompetenz und Offenheit in allen Fragen der Kunst nachhaltig das Gesicht des KÜNSTLERHAUS BERLIN.

(siehe auch unter dem jeweiligen Stichwort)

Diese interdisziplinäre und interkulturelle Offenheit konnte die Arbeit der letzten Jahre nachhaltig beflügeln. „inter” eben als „Brücke”, als das Spannende „dazwischen”, als das Verbindende, Dialogische und Kreative für unsere politische und menschliche Kultur verstanden. Und so schufen die Künstler und ihr Publikum im KÜNSTLERHAUS BERLIN einen Raum der Toleranz und einen Freiraum der spirituellen wie künstlerischen und weltanschaulichen Neugier und Begegnung.